Verwendung von Mikroplastik bei Kunstrasenplätzen

Sehr geehrter Herr Bürgermeister,

im Namen der Fraktion Freie Wählergemeinschaft beantragen wir folgende Punkte in die Tagesordnung der zuständigen Ausschüsse aufzunehmen:

  1. Die Verwaltung stellt dar, welches Granulat auf den jeweiligen Kunstrasenplätzen in Erftstadt verwendet wird.
  2. Es wird beschlossen keine Kunstrasenplätze mehr zu errichten, bei denen die Füllung aus Gummigranulat besteht.
  3. Bei der Sanierung bzw. beim Umbau bestehender Kunstrasenplätze wird das verwendete Gummigranulat ersetzt.
  4. Die Verwaltung stellt dar, wie lange es dauern würde die Kunstrasenplätze, welche Gummigranulat verwenden im Rahmen der regelmäßig anfallenden Sanierung umzurüsten und welche Kosten dafür anfallen würden.

 

Begründung

Im Stadtgebiet gibt es mehrere Kunstrasenplätze. Um die Plätze nutzen zu können wird eine sogenannte Füllung benötigt. Sie dämpft den Untergrund und schützt so die Nutzer vor Verletzungen. Sofern Gummigranulat verwendet wird, liegen durchschnittlich fünf Kilo Granulat auf jedem Quadratmeter. Dies entspricht bei einem kompletten Fußballplatz etwa 35 Tonnen Granulat.


Das Granulat muss immer wieder nachgefüllt werden, um Löcher zu füllen, weil Wind, Regen und Reinigungsmaschinen die Substanz zwischen den Halmen herauslösen und in Gewässer und auf Felder tragen.

Forscher des Fraunhofer-Instituts für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik haben in einer Studie festgestellt: Sportplätze mit Kunstrasen sind eine der größten Quellen von Mikroplastik. In Deutschland seien sie pro Jahr „für geschätzt bis zu 10.000 Tonnen Mikroplastik in der Umwelt“ verantwortlich.


Die EU-Kommission hat die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) beauftragt, Maßnahmen zu entwickeln, um den Einsatz von Mikroplastik zu verhindern. Die ECHA empfiehlt ein Verbot der winzigen Plastikpartikel ab dem Jahr 2022.

Sollte es zu einem Verbot kommen, wären die entsprechenden Sportplätze in Erftstadt stillzulegen. Dem sollte bereits jetzt entgegengewirkt werden.


Auch wenn es nicht zu einem Verbot kommen sollte, ist zum Schutz der Umwelt vor Mikroplastik dringender Handlungsbedarf gegeben.

Als Alternative zu Gummigranulat kann der Platz beispielsweise auch mit Sand verfüllt werden. Durch den Sand kommt es zu keinen negativen Umwelteinflüssen.
Dies ist beim Lechenicher Kunstrasenplatz bereits der Fall.
Andere Kunstrasenplätze wie in Bliesheim und in Gymnich verwenden aber zumindest auch Gummigranulat.

Um dem Verbot vorzugreifen und erhebliche Folgekosten zu vermeiden, muss bereits jetzt bei der Neuanlage von Kunstrasenplätzen auf Granulat, welches Mikroplastik enthält verzichtet werden. Dies sollte auch bei allen Sanierungen der Fall sein.