Anfrage bezüglich der Ansiedlung der Fachhandelskette für Tierbedarf der Firma Fressnapf in Nörvenich

03.03.2024

Sehr geehrte Frau Bürgermeisterin,

 

die Firma Fressnapf erbaut in der Nachbargemeinde Nörvenich ein großes Logistikzentrum. Damit verbunden ist die Schaffung von 800 neuen Arbeitsplätzen. Das Investitionsvolumen soll sich im Rahmen eines dreistelligen Millionenbetrages bewegen.
Damit verbunden ist eine erhebliche Zunahme des An- und Ablieferungsverkehrs, welcher voraussichtlich hauptsächlich über die L495 und B264 erfolgen wird.
Insgesamt sollen zusätzlich 4442 Fahrten in der Region anfallen.
Hierbei wird insbesondere im Kreuzungsbereich Gymnich/Dirmerzheim mit einer stark erhöhten Belastung zu rechnen sein.

Dazu habe ich folgende Fragen:

 

  1. Hat die Firma Fressnapf auch bei der Stadt Erftstadt bezüglich eines Grundstücks angefragt?
  2. Inwieweit ist die Stadt Erftstadt in die Planungen hinsichtlich der zusätzlichen Verkehrsströme eingebunden?
  3. Mit welchen zusätzlichen Verkehrsbelastungen ist im Stadtgebiet zu rechnen?
  4. Welche verkehrstechnischen Maßnahmen sind im Hinblick auf das erhöhte Verkehrsaufkommen geplant?

 

Hier die Antwort der Verwaltung vom 25.04.2024

Sehr geehrter Herr Pieper,
vielen Dank für Ihre Anfrage, die ich wie folgt beantworte:
1. Hat die Firma Fressnapf auch bei der Stadt Erftstadt bezüglich eines Grundstücks
angefragt?
Die Firma Fressnapf hat bei der Stadtverwaltung bzgl. eines passenden Grundstückes nicht
nachgefragt. In der jüngsten Zeit werden vermehrt sehr flächenintensive Standortanfragen über die
Landeswirtschaftsförderung NRW.Global Business gestellt. In der Regel werden diese von dort an
die WFG Rhein-Erft, mit der Bitte um Weitergabe an die kreisangehörigen Städte weitergeleitet.
Ferner werden bei solchen Standortgesuchen des Öftern auch große Immobilienbüros und
Projektentwickler vorgeschaltet. Oftmals werden diese flächenintensiven Gesuche in der ersten
Phase anonym gehalten. Laut Pressemitteilung der Gemeinde Nörvenich beträgt die Gesamtgröße
des Areals für Fressnapf aber insgesamt etwas mehr als 14 ha (141.500 m²). Eine Fläche in dieser
Größenordnung steht im Stadtgebiet nicht zur Verfügung.

2. Inwieweit ist die Stadt Erftstadt in die Planungen hinsichtlich der zusätzlichen
Verkehrsströme eingebunden?
Die Ansiedlung des Logistikzentrums erfolgt auf einer Teilfläche des Gewerbegebietes
„Gypenbusch H3“, welches östlich an die Ortslage Nörvenich grenzt und über L 495 (überwiegend)
und die L 263, die auch in Richtung Erftstadt führt, angebunden ist. Die Ausweisung des
Gewerbegebietes Gypenbusch H3 in der heutigen Größenordnung erfolgte bereits bei
Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes der Gemeinde Nörvenich Anfang der
Jahrtausendwende.
Grundsätzlich sind Landstraßen für die Aufnahme des regionalen und überregionalen Verkehres –
auch Schwerverkehr- vorgesehen und entsprechend ausgebaut. Folglich ist vorrangig der
Landesbetrieb Straßen als Straßenbaulastträger für die Bewältigung der zusätzlichen Verkehre
bzw. Verkehrsströme und die Leistungsfähigkeit der Landstraßen verantwortlich und die
Einflussmöglichkeiten für die Kommunen nur sehr gering. Eine direkte Einbindung der
Stadtverwaltung Erftstadt in die Planungen bezüglich der zusätzlichen Verkehrsströme erfolgte
nicht.
3. Mit welchen zusätzlichen Verkehrsbelastungen ist im Stadtgebiet zu rechnen?
Nach dem zur Ansiedlung des Logistikzentrums erstellten Verkehrsgutachten löst das gesamte
Gewerbegebiet „Gypenbusch H3“ ca. 4.442 Kfz/Tag (als Summe aus Quell- und Zielverkehr) aus.
Davon entfallen auf das konkrete Bauvorhaben Fressnapf ca. 1. 470 Kfz/Tag und auf die restliche
Gewerbefläche ca. 2.972 Kfz/Tag (als Summe aus Quell- und Zielverkehr).
Von diesen 1.470 Kfz/ Tag werden laut der veröffentlichten Verkehrsuntersuchung 10 Prozent der
Verkehre über die L 262 in Richtung Erftstadt kommen und abfließen. Das entspricht einer
zusätzlichen Verkehrsbelastung von ca. 147 Kfz/ Tag. Von diesen Verkehren wird ein weiterer Teil
vor Pingsheim am Knotenpunkt K 54/L 263/ K 51 über die K 51 in Richtung Süden zur B 265 (Erp)
und in Richtung Norden über die K 54 zur L 495 (Rath) geführt. Daher wird sich dieser Verkehr in
Richtung Erftstadt weiter reduzieren.
Nach vollständiger Belegung des Gewerbegebietes Gypenbusch H3 ist jedoch mit bis zu 445 Kfz/
Tag (Ziel- und Quellverkehr) in Richtung Erftstadt zu rechnen, die sich ebenso am Knotenpunkt
K54/ L263/ K 51 reduzieren werden.
Die Verkehrsdaten aus der Straßenverkehrszählung (SVZ) 2021 zeigen für den Abschnitt der L
263 in Herrig ein Aufkommen von lediglich 2.991 Kfz/d im Querschnitt, was gegenüber anderen
Abschnitten der L 263 und vergleichbaren Landesstraßen eine eher geringe Verkehrsbelastung
darstellt.
4. Welche verkehrstechnischen Maßnahmen sind im Hinblick auf das erhöhte
Verkehrsaufkommen geplant?
Aus den vorgenannten Gründen sind verkehrstechnische Maßnahmen im Hinblick auf die
Ansiedlung des o.g. Logistikzentrums derzeit nicht geplant.