Prüfung Prinzip Schwammstadt

07.03.2022

 Sehr geehrter Frau Bürgermeisterin,

im Namen der Fraktion Freie Wählergemeinschaft beantragen wir folgende Punkte in die Tagesordnung der zuständigen Ausschüsse aufzunehmen:

 

  1. Das Prinzip der Schwammstadt wird im Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt und Landwirtschaft vorgestellt.
  2. Die Verwaltung stellt dar, ob sich die Stadt Erftstadt, bzw. welche Ortsteile der Stadt sich grundsätzlich für das Prinzip einer Schwammstadt eignen.
  3. Maßnahmen im Sinne des Schwammstadt-Prinzips, die bereits bei Neubau und Sanierung von Straßen umgesetzt werden, sollen beispielhaft dargestellt werden. (Pflanzgruben für Straßenbäume, Versickerungsflächen, Entsiegelung und Durchlässigkeit von Belägen, Zisternen)
  4. Bei der Planung von Neubauquartieren sollen künftig möglichst viele Maßnahmen zur Umsetzung des Schwammstadt-Prinzips berücksichtigt werden.

 

 

Begründung:

Die Hochwasserkatastrophe im Juli 2021 hat gezeigt, mit welchen Herausforderungen die Stadt Erftstadt, wie auch andere Städte, zukünftig zu kämpfen haben werden.
Um künftige Hochwasser- und Starkregenereignisse abzumildern, bietet sich das          „Prinzip Schwammstadt“ an.

Vereinfacht dargestellt, wird durch das Schwammstadtprinzip ermöglicht, Regenwasser dezentral durch eine entsprechende Ertüchtigung der Flächen im Boden zu speichern, um so Starkregenereignisse abzumildern und gleichzeitig Wasser für längere Trockenperioden vorzuhalten.

Wesentlicher Bestandteil dieses Prinzipes ist es, versiegelte Flächen, die das Wasser in die Kanalisation leiten, künftig zu vermeiden und bestehende versiegelte Flächen zurückzubauen.
So kann das Wasser vor Ort nach dem Prinzip eines Schwammes „aufgesaugt“ werden, belastet nicht die Kanalisation und steht bei späteren Trockenperioden den Pflanzen als Wasserquelle zur Verfügung.

Das Prinzip der Schwammstadt kann dabei ein Baustein zur Abmilderung von Starkregen und Hochwasserereignissen sein und einen wichtigen Beitrag dazu leisten, dass es zu keiner extremen Ansammlung von Oberflächenwasser und einem damit verbundenen unkontrollierten Abfluss kommt.

Momentan wird in dem Land NRW eine Modellkommune für das Prinzip einer Schwammstadt gesucht, wofür sich schon mehrere Städte beworben haben.
Auf Grund der Struktur der Stadt Erftstadt, die aus mehreren sehr unterschiedlich großen und teilweisen weit voneinander entfernten Ortsteilen besteht, dürfte eine Bewerbung nicht von Erfolg gekrönt sein, trotzdem bietet es sich an, das Projekt intensiv zu verfolgen und aus den daraus gezogenen Erfahrungen Lehren für die Stadt zu ziehen.

Schon jetzt sollte bei Neubaugebieten auf eine Versickerungs- und Speicherfähigkeit der Böden und Dächer geachtet werden.
Es sollte daher stets an eine Dachbegrünung und an einen weitreichenden Verzicht auf Flächenversiegelung gedacht werden.

Auch bei der Sanierung von Straßen und Parkflächen sollte dieses Prinzip bereits jetzt Beachtung finden.

Als Negativbeispiel kann das Bahnhofsumfeld dienen. Hier ist es durch eine extreme Flächenversiegelung zu einer weitreichenden Überschwemmung gekommen, was dazu führte, dass das Wasser wie ein Sturzbach in Richtung Unterliblar abfloss und die dort bereits sehr angespannte Situation erheblich verschärfte.